Immer mehr Personen beteiligen sich an dem Tierfundkataster (TFK) des
Landesjagdverbandes und helfen mit, dass in Deutschland eine bundesweite
Erfassung von Wildtieren, die bei Wildunfällen getötet werden sowie anderen
Tieren, die tot aufgefunden werden, ermöglicht wird. Es sollen Daten zu
jagdbaren und auch zu nicht jagdbaren Tierarten gemeldet und erfasst werden.
Verlässliche Daten zu Tierfunden von Wildtieren sind entscheidend, um die
Todesursachen festzustellen und die Situation im Sinne des Tier- und
Artenschutzes zu verbessern
.
Todesursachen
Die zahlenmäßig häufigste Todesursache bei Wildtieren sind die Verkehrsunfälle.
So hat der Deutsche Jagdverband ermittelt, dass jährlich zwischen 200.000 und
250.000 Wildunfälle mit Hirsch, Wildschwein oder Reh auf deutschen Straßen und
Bahnlinien tödlich für die Tiere enden. Das heißt, etwa alle zweieinhalb Minuten
ereignet sich in Deutschland ein Wildunfall.
Weitere Todesursachen für Wildtiere sind beispielsweise auch Zäune. Zum einen
verfangen sich die Tiere in Drähten, zum anderen zerschneiden Zäune, ähnlich
wie Straßen, den Lebensraum der Wildtiere. Eine Gefährdung für Vögel bilden
Windräder, mit denen es immer wieder zu tödlichen Kollisionen kommt. Durch
Mäharbeiten in der Landwirtschaft, durch wildernde Hunde und Katzen wird der
Tier- und Vogelwelt Leid zugefügt. Auch natürliche Ursachen wie Krankheiten,
Nahrungsmangel oder Ertrinken führen zum Tod von Wildtieren.
Eine bundesweite umfassende Erhebung der Daten fördert daher den Tierschutz
und liefert wichtige Argumente für sachliche Diskussionen.
Gezielte Maßnahmen erforderlich
Bei Wildunfällen beispielsweise ermöglicht eine exakte Erfassung von Unfallort,
Tierart und Anzahl, Zusammenhänge zwischen dem Verhalten der Tiere und der
Landschaftsstruktur zu erkennen und Wildunfälle durch geeignete Maßnahmen zu
minimieren. Durch entsprechende Verkehrsgestaltung, Landschaftsplanung und
Arten- und Naturschutzprojekte kann eine zielgenaue Verbesserung des
Tierschutzes erreicht werden. So kann die Auswertung des Datenbestands
Hinweise darauf geben, welche Maßnahmen der Verkehrsplanung Wildunfälle am
ehesten vermindern oder ob und an welchen Straßenabschnitten das
Gefahrenzeichen „Achtung Wildwechsel“ sinnvoll ist.
Viele Vorteile
Greifen diese Maßnahmen, erspart das jährlich Hunderttausenden von Wildtieren
erhebliches Leid. Zudem werden Sach- und Personenschäden reduziert. Allein
durch Wildunfälle gibt es bei uns pro Jahr bis zu 3000 verletzte
Verkehrsteilnehmer. Die Ausgaben der Automobilversicherer für Wildunfälle
betragen jährlich über eine halbe Milliarde Euro.
Besonders jetzt, wo die Afrikanische Schweinepest auch in Deutschland
angekommen ist, ist das Tierfund-Kataster (TFK) auch ein Vorwarnsystem bei
Wildseuchen, wenn viele Seuchenopfer zeitnah gemeldet werden.
Um jedoch eine ganzheitliche und großflächige Erfassung von Wildunfällen zu
ermöglichen, ist die Mithilfe möglichst vieler Menschen erforderlich. Jeder der
mitwirkt, leistet mit seinen Daten einen aktiven Beitrag zu Natur- und Tierschutz.
Die App für unterwegs
Mit der kostenfreien App für das Tierfund-Kataster (Android und iPhone) kann
der Nutzer jederzeit mobil Daten eingeben.
So können Unfallort, Datum oder Wildart direkt allen anderen Nutzern verfügbar
gemacht werden. Lästige Notizen und umständliches Recherchieren entfallen: Die
App erkennt automatisch den Standort und fragt die relevanten Daten ab.
Ausführliche Informationen gibt es auf der Internetseite www.tierfund- kataster.de.
SHA, Hu,19.9.23