In diesem Jahr sind vor der Mahd der Wiesen die Flächen wieder mittels Drohne und Wärmebildkamera abgeflogen und auf Rehkitze und andere Lebewesen kontrolliert worden.
Insgesamt sind an nur 14 Flugtagen 126 Parzellen mit einer Fläche von 162 Hektar abgeflogen worden. Das entspricht 1,62 Millionen Quadratmetern, die das Team auf kleine Lebewesen kontrolliert hat. Das Drohnenteam am Boden, bestehend aus Pilot, Spotter und Jagdpächter mit Helfern, verfolgt dafür auf zwei Monitoren die Flugbewegung der Drohne und die von der Wärmebildkamera gesendeten Bilder. An der Suche per Drohne haben sich 23 landwirtschaftliche Betriebe beteiligt. Vor dem Mähwerk gerettet wurden insgesamt 23 Rehkitze, drei Junghasen und zwei Jungfüchse. Die reine Flugzeit der Drohne hat 26 Stunden betragen. Für das Drohnenteam sind inklusive der Vorbereitung insgesamt 125 Stunden Einsatzzeit und 540 gefahrene Kilometer zusammengekommen.
Die Besonderheit in diesem Jahr: das anhaltende regnerische Wetter. Im Vergleich zum Vorjahr, bei dem es an vielen Tagen warm und sonnig war, mussten die Landwirte in dieser Saison beinahe gleichzeitig mähen, um das immer nur ein paar Tage dauernde trockene Zeitfenster zu nutzen. Das Drohnenteam ist somit an die Grenze seiner Kapazität gekommen und konnte leider nicht alle Wünsche erfüllen. Da die Einsätze sichtbedingt nur in den frühesten Morgenstunden von 04:00 Uhr bis 08:00 Uhr geflogen werden können, ist es erstmals zu Engpässen gekommen. Die davon betroffenen Landwirte und Jagdpächter haben das aber mit herkömmlichen Methoden, also mit Durchgehen und Absuchen der Flächen, gelöst. Der erfolgreichste Morgen bei der Suche mittels Drohne war der 12. Juli 2021, an dem insgesamt 7 Rehkitze gerettet werden konnten. Bei Kontrollflügen über Rutzenweiler wurden 5 Rehkitze gefunden, die zeitweise sogar zu zweit in einem Karton abwarten mussten.
Werden Rehkitze bei der Drohnensuche entdeckt, werden sie von Helfern vorsichtig geborgen und in Kartons sicher am Wiesenrand untergebracht. Der Landwirt erhält sofort Nachricht davon und mäht diese Flächen dann zuerst, so dass die Kleinen schnell wieder freigelassen werden können. Die Rehgeißen überwachen das in der Regel aus kurzer Entfernung und finden ihre Kitze durch Fieplaute wieder. Auf Tiere die sich nicht gerne einfangen lassen, wie Füchse, Hasen oder auch mal Hauskatzen, bewegen sich die Helfer im hohen Gras zu. Dadurch erreicht man, dass sie die Wiese verlassen und sicherere Bereiche aufsuchen. Bedingt durch die nass-kalte Witterung haben scheinbar viele Geißen ihre Kitze auch nicht in den Wiesen, sondern in naheliegenden Gehölzflächen abgelegt, die ihnen mehr Schutz vor dem Wetter geboten haben.
Wir bedanken uns bei einem unermüdlichen Team, den beteiligten Landwirten und Jägern, sowie allen Interessierten und Helfern für den gemeinsam geleisteten Tierschutz zum Wohle der Jungtiere.
Das Drohnen-Team der Jäger und Landwirte vom Mainhardter Wald
Quelle Fotos: Willi Kircher