HR II - Die Rehkitzrettung aus der Luft

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Unter schwierigsten Bedingungen zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 gestartet, können wir sowohl rückblickend wie auch im Hinblick auf die nächsten Jahre begeistert sagen: die Rehkitzrettung mittels Drohne und Wärmebildkamera hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. 

Ein Blick auf die Zahlen verrät, dass sich all die Investitionen, die Planungen, die fehlenden Stunden an Schlaf und der persönliche Einsatz so vieler Personen absolut gelohnt haben. 

Das Team um Willi Kircher, bestehend aus Jägern und Landwirten, hat wieder unglaubliches geleistet. Die kontrollierten Flächen haben sich nahezu verdoppelt, genauso wie die Dauer der Flugstunden. Die Anzahl geretteter Kitze hat sich verdreifacht.

An 19 Flugtagen (Tage, an denen die Mahd der Wiesen angemeldet worden ist) sind dieses Jahr 273 Parzellen mit einer Fläche von 342 Hektar abgeflogen worden. Das entspricht 3,42 Millionen Quadratmetern, die dieses Team auf große und kleine Lebewesen kontrolliert hat! Die Drohne ist dafür eine Gesamtzeit von 46 Stunden in der Luft gewesen und von den Piloten gesteuert worden.

Insgesamt 32 landwirtschaftliche Betriebe haben sich dieses Jahr beteiligt und das Mainhardter Drohnen-Team zur Kontrolle von 79 Standorten beauftragt. Da diese teils weit im Gemeindegebiet verstreut liegen und einzeln angefahren werden müssen, kommen pro Tag etwa 40 gefahrene Kilometer, insgesamt also an die 760 gefahrene Kilometer zusammen. Vor dem Mähwerk gerettet werden konnten insgesamt 73 Rehkitze, die entweder in einem Korb gesichert oder hinausbewegt wurden. Profitiert haben davon auch zahlreiche andere Tiere wie Hauskatzen oder Jungfüchse, die mit der Drohne genauso geortet und auf die sicherere Seite bewegt werden konnten.

Da die Geburt der Kitze in die selbe Zeit wie das Mähen der Wiesen fällt, muss man als Mensch dort helfend eingreifen, wo die eigentliche Überlebenstaktik der Natur, bestehend aus flach hinlegen und nicht bewegen, für die Kitze in den Tod führen würde. 

Das Drohnenteam am Boden, bestehend aus einem Pilot, dem Spotter sowie dem Jagdpächter mit weiteren Helfern, verfolgt dafür auf zwei Monitoren die Flugbewegung der Drohne und die von der daran montierten Wärmebildkamera gesendet Bilder.

Werden Rehkitze bei der Drohnensuche entdeckt, werden sie von Helfern vorsichtig geborgen und in Kartons sicher am Wiesenrand untergebracht. Der Landwirt erhält sofort Nachricht davon und mäht diese Flächen dann zuerst, so dass die Kleinen schnell wieder freigelassen werden können. Die Rehgeißen überwachen das in der Regel aus kurzer

Entfernung und finden ihre Kitze durch Fieplaute wieder. Auf Tiere die sich nicht gerne einfangen lassen, wie Füchse, Hasen oder auch mal Hauskatzen, bewegen sich die Helfer im hohen Gras zu und erreichen so, dass sie die Wiese verlassen und sicherere Bereiche aufsuchen.

Wir bedanken uns bei einem unermüdlichen Team, den beteiligten Landwirten und Jägern, sowie allen Interessierten und Helfern für den gemeinsam geleisteten Tierschutz zum Wohle der Jungtiere.

Das Drohnen-Team der Jäger und Landwirte vom Mainhardter Wald

 

VIDEO zur Rehkitzrettung:

 

Quelle Fotos: Willi Kircher / Anika Klein